Mobilität
Die moderne Arbeitswelt erfordert Mobilität. Doch es gibt
Alternativen zum Pkw.
Und es gibt alternative Pkw. Beides soll im Laufe der Zeit hier
vorgestellt werden.
Zuerst jedoch Hilfe für die zur Zeit arg geschröpften
Autofahrer:
Spritspartips für Kraftfahrzeuge
Nachdem die Spritpreise massiv angezogen sind (inzwischen oft
über 1,65 €/Liter)
möchte ich Ihnen helfen, mehr Kilometer aus dem Liter Benzin zu
gewinnen.
Alle Tips wurden mit einem Golf 3 tdi Variant syncro und mit
einem Honda Insight ZE1 ausprobiert. Beim Golf ergab sich eine
Verbrauchssenkung von 6,5 auf 5-5.3 L/100 km. Der Honda Insight
ZE1 als Nachfolger und Alltagsfahrzeug pendelt je nach Witterung
und Strecke zwischen 2.6 und 6.5 L/100km (der höhere Wert tritt
bei Kurzstrecken mit Klimaanlage und leerem Akku oder auf
winterlichen Kurzsstrecken auf).
Bei all den Tips sollte man aber auch eine Gesamtbilanz
betreiben. Gemeint ist, dass man immer wissen sollte, ob eine
längere, energetisch vorteilhafte Fahrstrecke eine absolute
Spriteinsparung darstellt oder nur eine relative:
Beispiel: Fahrstrecke 1: 30 km bei 3,0 L/100
km, ergibt eine Spritmenge von 0,9 L
Fahrstrecke 2: 20 km bei 3,5
L/100 km, ergibt eine Spritmenge von 0,7 L
Für die Energiebilanz ist Ihr spezifischer Verbrauch egal - es
zählt der Gesamtverbrauch. Und wenn diese Strecke Ihr Weg in die
Arbeit ist, dann können Sie sich vorstellen, wieviel Geld Sie
mehr oder weniger ausgeben.
1. Kurzstrecken vermeiden
- Kurzstrecken kosten enorme Energiemengen:
- Wenn der Motor gestartet wird, arbeitet noch keine
Lambdaregelung, der Benzinmotor wird mit stark
angereichertem Gemisch gefahren, um eine sichere Zündung
zu gewährleisten
- Der kalte Motor wird langsam erwärmt, die Wärme kann für
den Prozess nicht mehr genutzt werden
- Die Wärme wird im Winter auch noch von der Heizung
entzogen
- Das kalte Öl hat eine höhere Viskosität, ist also
dickflüssiger, die Ölpumpe braucht mehr Energie zum
umwälzen
- Seit dem letzten Start hat die Startbatterie Spannung
verloren, ebenso für den Startvorgang und alle seit Start
laufenden Verbraucher, die Lichtmaschine muß diese Energie
vom Motor herholen
- Hauptproblem ist eine geringe Nutzleistung (Strecke) zum
unvermeindlichen Aufwand des Motorstarts
- Kurze Strecken miteinander verbinden (Bäcker, Metzger,
Friseur, Baumarkt...)
-
Kurzstrecken wenn möglich zu Fuß, mit dem Rad oder
zusammen mit anderen Fahrten, z.B. auf dem Heimweg von der
Arbeit erledigen. Auf dem ersten Kilometer nach dem
Kaltstart liegt der Durchschnittsverbrauch je nach
Witterung und Fahrstrecke auch mal beim Vierfachen des
normalen Durchschnittsverbrauch.
2. Niedriges Fahrzeuggewicht und geringe Stirnfläche
3. Stromsparen
- Klingt erstmal ungewöhnlich, macht aber Sinn: Die
Lichtmaschine zieht Ihre Leistung vom Motor. Je nach
Qualität der Regelung gibt es mehr oder weniger
Energieverbrauch durch die Stromversorgung:
- Im Schubbetrieb zur Nutzung der sowieso vorhandenen
Energie im System Auto (quasi eine Art "Minihybrid")
- Die meisten ziehen Ihren Strom aber nur nach Strombedarf
(Laderegelung in Abhängigkeit der Akku-Spannung).
- Vor allem im Winter wenn der Benzinmotor im kalten Zustand
sowieso schon säuft, kommt jetzt noch die Lichtmaschine und
zieht Leistung für den bei Kälte schlechteren Akku, für die
Beleuchtung, die Heckscheibe, die Sitzheizung, die
beheizbaren Außenspiegel, die Stereoanlage, das Navi, die
Freisprecheinrichtung...Sie haben noch mehr? Dann haben Sie
ja auch Potenzial zum Einsparen...
-
Extrem ärgerlich sind Verbraucher, die ohne Wissen des
Nutzers betrieben werden. Es gibt Fahrzeuge, deren
Heckscheibenheizung pauschal einfach mal ab 0 Grad Celsius
für eine bestimmte Zeit ab Start laufen ohne dass eine
Kontrollleuchte es anzeigt - da hilft dann nur noch
Ausstecken. Ermitteln läßt sich das ganz einfach, in dem
einmal im Sommer und einmal im Winter die Ströme
verdächtiger Verbraucher gemessen werden. Seit dem ist
meine Heckscheibenheizung
ausgesteckt...
(Danke an das honda-insight.ch - forum!)
- Bei älteren Fahrzeugen wichtig: Masseverbindungen prüfen!
Mit der Zeit brechen die Litzen des Massekabels, die
Quetschverbindung sowie die Anschlußpunkte können
korrodieren. Das erzeugt einen Widerstand, der als
unsichtbarer, unnützer Verbrauch in die Energiebilanz
eingeht. Oft genug geht damit einher, dass Fehlfunktionen
auftreten, z.B. fehlerhafte Beleuchtung oder Störungen der
sensiblen Elektronik.
4. Persönliches Tempolimit
- Am meisten Sprit kostet es, wenn man ständig mit Bleifuß
auf der linken Spur unterwegs ist. Natürlich macht es Spass
- aber es kostet Geld, Energie und bei dichterem Verkehr
enorm viel Nerven. Der Nutzen ist zusätzlich eng begrenzt.
Nach einer Marathonfahrt über mehrere hundert Kilometer
braucht man erstmal eine halbe Stunde um "anzukommen". Und
die halbe Stunde ist man nicht pauschal schneller am Ziel.
Immer wieder muss man wegen einem Langsameren abbremsen oder
bleibt schon vor der nächsten Stadt im dichten Verkehr bzw.
Stau stecken. Etwa 50 km vor Nürnberg wurde ich einmal von
einem Porsche überholt, er dürfte etwa 60 bis 90 km/h
schneller gewesen sein. Ich war überrascht, als ich den
Sportwagen auf der Haupteinfallstrasse Nürnbergs neben mir
sah...vielleicht mußte er nachtanken? ;)
-
Ab 120 km/h steigt der Verbrauch massiv an, also darunter
bleiben, bergauf kann man auch mal bei 100 km/h bleiben
oder das Überholen eines Lkw auf "nach dem Berg"
verschieben. Der Motor ist sowieso beschäftigt, die Masse
den Berg hinaufzuwuchten...
Sie wissen ja, dass die
Normverbräuche oft niedriger sind, als der reale Spritverbrauch.
Das liegt unter anderem daran, dass der Normzyklus nur wenige
Sekunden lange Fahrt mit 120 km/h vorsieht, höhere
Geschwindigkeiten, z.B. bei Höchstgeschwindigkeit oder zumindest
mehrere Minuten bei 130 km/h (Richtgeschwindigkeit in
Deutschland) sind gar nicht vorgesehen. Das würde erst einen
richtigen Eindruck von Fahrzeugen insbesondere der
"Premiumklasse" vermitteln.
5. Erhöhter Luftdruck
- Wenn wir jetzt schon langsamer unterwegs sind, unser
Fahrzeug nicht gerade den kürzesten Radstand (wie z.B. beim
Smart) hat, dann spricht nichts gegen einen erhöhten
Luftdruck in den Reifen
-
mein Auto fährt seit 10.000 km mit 3.0 bar auf Vorder-
und Hinterachse und es rollt damit erheblich leichter, oft
kann ich mehrere hundert Meter vor einem Ortsschild vom
Gaspedal gehen (=Fahren mit 0L/100km!) und muss dann
sogar noch Bremsen, zum Glück nutzt ein Hybridfahrzeug
einen Teil der Energie solange der Akkumulator noch nicht
voll ist...
6. Untertourig Fahren
-
Früher lernte man noch in der Fahrschule, im 3. Gang bei
Tempo 50 innerorts herumzufahren. Das war laut, der
Spritverbrauch und die Drehzahlen hoch und recht
unentspannt. Heutige Motoren sind in der Lage bei
zurückhaltendem Gasfuß im 4. oder 5. Gang zu rollen.
Natürlich kann man damit nicht schnell beschleunigen, aber
wir wollen ja spritsparen und entspannt rollen...
- Jeder Gangwechsel kostet ebenfalls Energie, also warum
nicht gleich vom 2. in den 4. Gang? Das geht manchmal und
spart Ihnen Arbeit, Gangwechsel so bei 40 - spart Energie,
wenn die Beschleunigungsphase entsprechend kurz ausfällt.
7. Rollen Sie doch mal aus!
- Oft unterschätzt wird das Rollen, weil doch die
Schubabschaltung aktueller Fahrzeuge keinen Sprit braucht.
Doch so einfach ist das nicht. Ist die Strecke bis zur
nächsten roten Ampel oder auch nur vom Parkplatz bis zur
Strasseneinfahrt nicht allzulang und kein nerviger
Hintermann an Ihrer Stoßstange, dann lassen Sie ihren Pkw
doch einfach hinrollen. Der Motor ist nach dem Beschleunigen
im kleinen Gang mehr ein Widerstand als eine Hilfe.
- Dazu eine kleine überschlägige Rechnung: Ihr Pkw braucht
0.8 Liter pro Stunde im Leerlauf und rollt mit Tempo 50 an
eine Kreuzung, dann haben Sie einen Verbrauch auf diesem
Teilstück von 1,6 Liter/100km. Fahren Sie jedoch mit
eingelegtem Gang hin, so vernichtet der Motor die Energie
(Schubbetrieb), sie brauchen zuerst kein Benzin, wird der
Wagen jedoch zu langsam und die Drehzahl zu niedrig,
schaltet das Motorsteuergerät die Benzinzufuhr an oder es
ruckelt und sie wechseln von alleine den Gang und geben Gas.
Beides kostet Sprit, je nach Situation mehr als wenn Sie
gleich rollen oder "segeln" wie man in Hybridkreisen sagt.
- Probieren Sie es aus, viele Fahrzeuge zeigen den
Momentanverbrauch im Display an und Sie können auf Ihren
Lieblingsstrecken testen, ob Sie ökologischer und
ökonomischer im Schubbetrieb (mit Gang) oder mit getretener
Kupplung rollen.
- Leider ist mir noch kein serienmäßiges, manuell
geschaltetes Hybridfahrzeug bekannt, dass auch bei hohen
Geschwindigkeiten ohne Motor segelt. Das jedoch ist einer
der wichtigsten Fahrzustände: Bei jedem Spritsparrekord mit
Versuchsfahrzeugen (über 2000 km mit 1 Liter Treibstoff bei
diversen Challenges) wird beschleunigt und dann gerollt.
- Und wer Spritsparen will, kann nicht ernsthaft eine
Automatik fahren.
8. Kurzes, kräftiges
Beschleunigen und konstante Fahrgeschwindigkeit
- eine der schwersten Fahrmanöver ist es, mit konstanter
Geschwindigkeit zu fahren. Nur wenige Fahrzeuge verfügen
über eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, die hilft, früh
zu erkennen, dass man ungewollt schneller wird. Für den
Motor bedeutet diese konstante Beschleunigung Arbeit, die
wir in Form von Sprit zuführen müssen. Diese dauernde
Leistungsabfrage mit weitgehend geschlossener Drosselklappe
ist schlecht für die Effizienz. Besser ist es, kurz und mit
offener Drosselklappe zügig zu beschleunigen. Bei
Hybridfahrzeugen ist das auch wegen der begrenzten
Akku-Kapazität nötig. Ist der Akku mal leer, wird die
Beschleunigung seeehr mau. Also lieber kurz und knackig aufs
Gaspedal und dann wieder gleiten, dann gibt es beim
Hybridfahrzeug Strom für den Akkumulator, weil sich der
Benzinmotor langweilt.
- Beim Beschleunigen jedoch auf Vollgas verzichten: Vollgas
verursacht bei den meisten Motoren eine Volllastanreicherung
und eine Abschaltung der Lambdaregelung, so dass der Motor
fettere Gemische fahren kann, jedoch dabei außerhalb eines
umweltfreundlichen und sparsamen Betriebs läuft
- Meine Lieblingsstrecke, bei der ich zur Zeit (Juli 2012)
mit 2,6 L/100 km (Bordcomputerwert) unterwegs bin: Nürnberg
- Fürth über die Münchner Straße und die Südwesttangente:
kaum Höhenunterschiede, Tempolimit 70 bzw. 80 genau
einhalten, schon klappts mit dem Spritsparen
9. Vermeiden von Strecken mit vielen Start und Stop - Zyklen
- Die Rache deutscher Straßenbaubehörden - oder der
Elektrokonzerne: Ampeln!!! Es scheint, als hätten manche
Beamte eine Beteiligung an den Ampelherstellern oder den
Stromkonzernen, nirgends - selbst auf Landstraßen -
ist man vor Ampeln sicher.
So sehr die Ampeln den
Verkehrsfluss regulieren und die Sicherheit erhöhen, sie kosten
Energie und Geld.
Nicht nur den Strom, den die Lichtanlagen verbrauchen (und den
Sie als Steuerzahler inklusive der Wartung letztlich bezahlen),
sondern auch Ihre Energie in Form von Treibstoff. Erst bremst
Sie die Ampel aus, dann müssen Sie wieder beschleunigen...
Aber es gibt ein Mittel dagegen: Rollen Sie gleichmässig, damit
Sie möglichst eine grüne Welle einhalten, Sie kennen sich doch
auf Ihren Heimatstrecken aus? Lassen Sie die Eiligen überholen,
an der nächsten roten Ampel sehen Sie ihn wieder vor sich
stehen, nur haben Sie deutlich weniger Geld verbrannt.
Meiden Sie Strecken extremer Ampel-Baukunst.
Die mir bislang schlimmste Strecke: Pirckheimer Strasse in
Nürnberg: 6 Ampeln auf 1,5 km, und um am Anfang bzw. Ende in die
Strasse zu kommen oder sie zu verlassen, stehen - ja Sie wissen
es schon - jeweils Ampeln...
Für den geplagten Autofahrer bleiben als Alternative
Maxtor-/Vestnertorgraben als Einbahnstrasse Richtung Westen oder
der Nordring in beide Richtungen mit weniger Ampeln bzw.
besserer Ampelschaltung.
Leider habe ich bislang noch kein Navi gefunden, dass eine Art
Energie optimierte Strecke enthält, mit möglichst wenig
Höhenunterschieden, wenigen Ampeln oder Stopschildern. Sollte
jemand ein solches Gerät sehen, darf er sich vertrauensvoll an
mich wenden ;)
10. Gepflegtes Fahrzeug
- Eigentlich sollte es nicht zu erwähnen nötig sein, aber
dennoch: Ohne Pflege geht es nicht, neben den Reifendruck,
schadet ein Blick unter die Motorhaube nicht.
- Ist die Batterie schon altersschwach, dann Austauschen
gegen eine leichtere mit geringerer Selbstentladung. Sie
wissen ja schon, wo die Batterie Ihre Energie klaut!
- Ölstand lieber öfter prüfen, dann kann er Pegel auch auf
der Hälfte stehen. Je weniger Öl der Motor aufwärmen muss,
desto schneller geht es und desto leichter wird dieses
dann gepumpt. Aber ohne Öl wird der Motor definitiv nicht
besser, also lieber auf halber Höhe statt auf "min".
- Ach ja, die Ölsorte: Sehen Sie in Ihre
Bedienungsanleitung, welche Sorten sind dort zugelassen?
Lassen Sie sich nicht von Ihrer Werkstatt einlullen, die
Ihnen die Standardsorte zu überhöhten Preisen einfüllen
will. Es gibt moderne Motoren, die mit 0W20- (!) Öl fahren
dürfen und haben (z.B. Honda) das auch auf dem
Einfüllstutzen stehen. Diese dünnflüssigen Öle sind nicht
für jeden Motor. Moderne Motoren mit engen Toleranzen und
feinen Leitungen brauchen aber das dünnflüssige, um nicht
zuviel Energie für die Ölpumpe aufzuwenden - je mehr
Kaltstarts, desto mehr fällt das ins Gewicht.
- Zündkerzen freuen sich über eine Blick auf Ihre
Elektroden
- Luftfilter müssen lieber zu früh als zu spät gewechselt
werden, je mehr Widerstand der Luftfilter darstellt, desto
schlechter die Motorleistung - und der Fahrer kompensiert
das durch längeres und stärkeres Gasgeben
- Öfter mal Waschen! Man glaubt gar nicht, wieviel Kilo
Dreck am Fahrwerk oder der Stoßstange spazierengefahren
werden - werfen Sie die blinden Passagiere raus, die
zahlen keinen Fahrtkostenanteil!
- Wollen Sie Ihrem Fahrzeug etwas Gutes tun? Dann tauschen
Sie die Stahlfelgen mit den Billigreifen gegen Alufelgen
mit Energiesparreifen. Bitte schmale Reifen, keine Walzen.
Damit senken Sie den Rollwiderstand und durch das
geringere Gewicht sowohl die Gesamtmasse als auch die
ungefederte Masse. Die Belastung für das Fahrwerk sinkt
und Radlager und Dämpfer leben länger.